Wiedersehen in TUNAWEZA
Nachdem ich meinen Schlaf wieder aufgeholt hatte, zog es mich am zweiten Tag gleich zu TUNAWEZA – wenigstens einen kurzen Besuch wollte ich dem Projekt schon in dieser Woche abstatten.
Viele Erinnerungen kamen hoch, als ich in Pasiansi, dem Stadtteil, in dem ich sehr lange gewohnt und gearbeitet habe, aus dem Daladala stieg. Und auch einige Veränderungen fielen mir auf – beispielsweise war der kleine Markt verschwunden, auf dem wir immer frisches Obst und Gemüse eingekauft hatten. Er befindet sich nun wohl an einer anderen Stelle. Aber die Chips-mayai-Verkäufer nahe der Straße sind geblieben. Ich halte Ausschau nach unserem allseits geliebten Chapati-Mann Ema, bei dem es unserer Meinung nach die besten Chapati (Teigfladen) in ganz Mwanza gab – aber leider kann ich ihn nirgendwo entdecken. Auf dem Weg zu TUNAWEZA schaue ich in dem kleinen Duka (Laden) vorbei, bei dem wir immer eingekauft haben. Zu den Besitzern Milton und Helen hatten wir immer einen guten Kontakt. Die beiden können es kaum glauben, als ich meinen Kopf durch die Gitterstäbe stecke und sie begrüße. Sie freuen sich sehr und erkundigen sich sofort nach meinen damaligen MitbewohnerInnen. Als ich mich schließlich auf den Weg zu TUNAWEZA mache steht ein Mann auf, der an einer Ecke auf einer Bank sitzt und kommt auf mich zu – Es ist Ema, der Chapati-Mann, auch er hat mich nicht vergessen, weiß sofort meinen Namen und freut sich auch sehr mich zu sehen. Seinen Chapati-Stand hat er nun vergrößert und die Lage hat sich geändert, aber er ist immer noch da. Es ist wirklich schön, nicht nur ‚mzugu‘ zu sein, sondern Ich zu sein.
In TUNAWEZA angekommen (das neue Haus, in dem ich vorher auch noch nicht gewesen bin) springen einige der SchülerInnern und auch die zwei Lehrerinnen sofort auf und schließen mich in ihre Arme. Sie strahlen alle und heißen mich willkommen. Ich fühle mich sehr, sehr wohl. Und auch Steven, ein autistischer Schüler, strahlt mich an und begrüßt mich. Sein Strahlen legt er den restlichen Tag nicht mehr ab und auf die Frage einer Mitschülerin, ob er sich freue mich zu sehen antwortete er ‚Ja‘ und strahlte noch breiter.
Schließlich schaut ich mir das neue Haus an, lernte die neuen Schüler und Schülerinnen kennen, aß mit Obadia, dem Leiter von TUNAWEZA, zu Mittag und half ein bisschen bei der Karten-Herstellung….
Ab Montag werde ich nun den ganzen Tag in TUNAWEZA verbringen – Beobachtungen anstellen, Interviews führen und wo ich kann mitarbeiten.
Bis dahin muss ich nun noch die Methode für die Forschung für meine Bachelor-Arbeit zu Ende denke und festsetzen – Eine Herausforderung in diesem kulturellen und sehr speziellen Kontext, aber irgendwie bestimmt möglich…