Den Kongo im Blick...
Unser erstes Highlight der Reise war die Fahrt mit dem Schiff "MV Liemba" auf dem Tanganyika-See.
Die einzelnen Teil des ehemaligen Dampfschiffs, das früher den Namen "Graf von Götzen" trug, wurde 1914 erst über den Seeweg und dann mit der Eisenbahn bis zu dem weit im Hinterland gelegenen Tanganyika-See verfrachtet. Dort wurde es dann zusammengebaut und diente im 1.Weltkrieg der Verteidigung gegen die Belgier und Briten auf der anderen Seite des Sees. Die "Graf von Götzen" leistete auch einen sehr guten Dienst und versenkte einige kleinere Schiffe. 1916 mussten sich die Deutschen aber zurückziehen, also stellte sich die Frage was mit dem Schiff passieren sollte. Da sie noch fest an den Sieg glaubten, wurde beschlossen das Schiff absichtlich zu versenken, damit es in der Zwischenzeit nicht in die Hände der Belgier fällt. Diese aber fanden später das Schiff durch die Hilfe von Einheimischen und brachten es in die Stadt Kigoma am oberen Ende des Sees. Dort sank das Schiff aber auf Grund eines Hebungsfehlers wieder. ;)
Erst 1924 wurde die "Graf von Götzen" letztendlich geborgen und war noch in erstaunlich gutem Zustand. Sie wurde dann mit einem Passagierdeck ausgestattet und fährt jetzt letzendlich auch wieder mit deutschem Motor. :)
Eine lange und spannende Geschichte also, die da hinter unserem Gefährt steckte. Wir bekamen eine kleine Kabine zugewiesen und konnten uns auf der 2,5-tägigen Reise aufhalten wo wir wollten, das Bord-Restaurant genießen oder vor allem den Handel vom Boot aus beobachten.
Ingesamt machten wir ca. 19 Stopps vor den Dörfern der Küste. Dort steuerten dann immer unzählige kleine Boote auf uns zu und dann ging der Handel los - vor allem der Handel mit Ananas florierte (Das ganze Schiff war voll damit!), aber auch Essen konnte gekauft werden, unzählige Säcke mit allen erdenklichen Gütern wurden getauscht und sogar ein Motorrad wurde in ein kleines Schiff verfrachtet. Natürlich kamen und gingen an jedem Stop auch einige Passagiere.
Spannend zu sehen, wie für die Dörfer die einzige Verbindung zum Hinterland dieses eine Schiff darstellt, das nur alle 2 Wochen vorbeikommt.
Auch der See an sich war spannend - 700km lang und durchschnittlich nur 50km breit. Die Berge des Kongo konnte man beinahe die ganze Zeit in der Ferne sehen. Aber es war schon ein sehr komisches Gefühl bei deren Anblick zu wissen, dass täglich unzählige Menschen dort ihr Leben verlieren und wir währenddessen die Natur und unsere Reise genießen...
Letztendlich kamen wir dann in Sambia an und machten uns gleich am nächsten Tag mit dem Bus auf nach Lusaka, in die Hauptstadt. Dort zierte ein FastFood-Restaurant nach dem anderen die Straße und alles schien erstaundlich fortschrittlich. Sogar große Einkaufs-Arkaden gab es, wo Fabi und ich einmal ins Kino gegangen sind. Unfassbar! ;)
Und die Inflation ist noch krasser als in Tansania: schon ein gutes Gefühl eine halbe Millionen und mehr abzuheben. ;)
Unser eigentliches Ziel war aber Livingstone - eine kleine Stadt nur ein paar Kilometer entfernt von den berühmten Viktoria Fällen. Und unser Besuch dort war wohl das größte Highlight. Wir sind aus dem Staunen gar nicht mehr herausgekommen. Der Besucherweg führte genau auf der gegenüberliegenden Seite der Falls entlang und das herabfallende Wasser wurde so krass wieder aufgewirbelt, dass es bei uns in der reinsten Dusche wieder herunter kam und wir pitschnass dieses Erlebnis genießen können. Zum Glück haben wir uns noch die Regenmäntel geliehen ;) Die Gewalt der Wasserfälle war unglaublich und ich kann es gar nicht in Worte fassen, wie beeindruckten alles war. Später konnten wir auch noch an den Fuß der Fälle (vorbei an unzähligen Schimpansen, die uns total nahe kamen) und auch an die Stelle wo es abwärts fällt laufen... Traumhaft!
Auf der anderen Seit der Schlucht war dann schon Simbabwe. Die Brücke, die die Grenze darstellt, ist ein berühmter Punkt für Bungee-Springer und wir hatten tatsächlich überlegt ob wir das machen sollten. Aber es war wirklich zu teuer. Naja, vielleicht hätten wir es machen sollen ;)
Und dann ging es auch schon bald wieder zurück nach Tansania - diesmal mit der Tazara, einem Zug des Tanzania Zambia Railway. Also 2,5 Tage im Zug - mitten durch die Natur! Und sogar durch einen Nationalpark, wo wir Giraffen, Zebras, Elefanten, Warzenschweine, Garzellen und Affen beobachten konnten ;) Und Tee-Trinken im Zug ist wirklich eine Kunst für sich! :)
Und dann hieß es in Dar Es Salaam auch wieder Abschied nehmen von meinem Bruder, der sich auf den Weg nach Nairobi machte und mittlerweile wieder in Deutschland ist.
Wir hatten wirklich eine wunderschöne Reise!
Bilder gibt es bald!